Am 8. November jährt sich das missglückte Hitler-Attentat von Georg Elser zum 70. Mal. Kurz vor dem Jubiläum hat die Stadt dem Widerstandskämpfer am vergangenen Dienstag auf dem nach ihm benannten Platz direkt bei der Grundschule an der Türkenstraße ein Denkmal gesetzt und damit radikale, zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum geschaffen. Statt einer traditionellen Statue erinnert nun eine Lichtinstallation an den württembergischen Schreiner und seinen vergeblichen Versuch, das Nazi-Regime zu stürzen.
Nur knapp ist Adolf Hitler 1939 einem Anschlag entgangen. Als an seinem Rednerpult im Bürgerbräukeller um 21.20 Uhr eine Bombe explodierte, war der Diktator schon wieder auf dem Rückweg nach Berlin. Geplant und ausgeführt hat das Attentat Georg Elser und zwar im Alleingang. Nach langer Haft in den Konzentrationslagern in Sachsenhausen und Dachau wurde er von den Nazis im April 1945 erschossen.
Seit vergangenem Dienstag erinnert nun jeden Tag für einen kurzen Moment ein leuchtender, roter Schriftzug an der Hauswand der Türkenschule an die Detonation, mit der Elser den Zweiten Weltkrieg verhindern wollte. Um 21.20 Uhr, zur exakten Zeit des Attentats, erscheint für genau eine Minute das Datum des Anschlags: 8. November 1938.
Doch schon lange vor der Einweihung war das Kunstwerk umstritten. Sogar die Georg-Elser-Initiative, deren Einsatz die Stadt überhaupt erst dazu bewogen hatte, für den Hitler-Attentäter ein Denkmal errichten zu lassen, lehnte die Lichtinstallation der Frankfurter Künstlerin Silke Wagner vehement ab. »Das ist viel zu abstrakt«, kritisierte die Vorsitzende Hella Schlumberger bereits auf einer Sitzung des Bezirksausschusses Maxvorstadt (BA 3) im vergangenen Jahr. Sogar die Spendengelder in Höhe von 5.000 Euro, welche sie im Rahmen der Georg-Elser-Stiftung zur Mitfinanzierung des Denkmals gesammelt hatte, ließ sie sich von der Stadt zurücküberweisen.
Der Stadtrat hielt jedoch an der Lichtinstallation fest. »Auch in unserem Hause steht man zu dem Entwurf«, sagte Kerstin Möller, die zusammen mit Erwin Hartl beim Kulturreferat für Kunst im öffentlichen Raum zuständig ist. Das Werk sei zwar nicht so leicht zugänglich wie etwa ein Standbild oder eine Büste. »Aber gerade wegen seiner radikalen Art regt es viel mehr dazu an, sich mit dem Geschehen von damals auseinander zu setzen«, so Möller.
Allerdings räumte sie ein, dass das Denkmal für die Kinder der Türkenschule, deren Hauswand nun Teil des Kunstwerks ist, sicher nicht auf Anhieb nachvollziehbar sei. Die Lehrkräfte hätten sich jedoch bereit erklärt, das Thema in den Unterricht mit einzubinden und den Schülern das Kunstwerk zu erklären. Im kommenden Frühjahr werde es in Zusammenarbeit mit dem Museumspädagogischen Zentrum der Stadt außerdem eine Ausstellung an der Schule geben, bei der die Kinder der dritten und vierten Klassen den Erwachsenen ihre Sicht auf Georg Elser zeigen.
Insgesamt ist Möller jedoch optimistisch, dass die Lichtinstallation von den Bürgern letztlich doch noch angenommen wird: »Ich bin mir sicher, dass sich dieses Kunstwerk mit der Zeit durchsetzt«, sagte sie. J. Stark
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